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How to grow a beard how to wear a jacket
Alle wollen raus, alles wollen rein
Alle wollen zinslose Darlehn
Alle wollen Netflix statt Fernsehen
mit allen anderen gegen den Strom schwimmen
Jeder will ein Gaspedal
Jeder schreibt und keiner liest
Es gibt keine Wesensart, sondern ein Baukastensystem
Alle wollen rein, alle wollen rein
Alle wollen den Endgerätwahnsinn
Wenn ich im wireless LAN bin,
brauch ich ein Internettarnding
Man lädt´s in die Timeline hoch
Jeder liked und keiner liest
Man erntet einen Smiley, der
der eine Lachträne vergießt
How to grow a beard and how to wear a jacket
How to fake a skill and how to make a record
How to read a book an d how to taste a gin
How to escape from all this
Alle wollen raus, alle wollen rein
Alle wollen den Kopfschmer loswerden
Alle wollen seltene Erden,
niemals den Planeten gefährden
Alle wollen Gegenwart
Alle wollen Transparenz
Alle sind dagegen, dass
der Datenschutz das wieder bremst
Alle wollen rein, alle wollen rein
Alle wollen die schicken Kulissen
Alle wollen es als einzige wissen,
Fotos vom leckersten Bissen
Wenn man in den Flieger steigt
und fliegt um die halbe Welt,
ist man an ´nem anderen Ort
und fühlt sich bessergestellt.
How to grow a beard and how to wear a jacket
How to built a wall an how to finally hack it
How to brush your teeth aund how to talk Berlin
How to escape from all this
How to grow a beard and how to wear a jacket
How to keep a joke in mind and how to crack it
How to love yourself how to commit a sin
How to escape from all this
Schwachsinn
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2. |
Das ist nur ein Lied
02:41
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Das ist nur ein Lied
Aus dem Zusammenhang
in Zeiten fortgesetzten Irrsinns
wird in´s Weite reingeraten
Aus Fehlern nicht gelernt
nur nochmal aufgewärmt
die gleichen Zeichen
müssen nochmal reichen
Nach einem langen Tag
nach dem Platzen aller Blasen
phasenweise gab es Hoffnung
Nach all der Zuversicht
nach einem „Gibt es nicht“
nach all der Schwere, Leere
und so weiter
Suchst du nach Verständnis,
möchtest du vertrauen
und drehst den einen Regler
auf deinem i Phone auf
Doch das ist nur ein Lied,
das erzählen will
und nicht versteht.
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3. |
Ich werde warten
04:44
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Ich werde warten
Ich werde warten, bis es klar wird,
bis die Welt sich wieder dreht
Ich werde warten bis es klar wird
bis ein Zusammenhang entsteht
Ich komm gebückt rein
Ich muss verrückt sein
Das ist ein Mehr
ein schwer verdientes Hinterher
Das ist ein weites Feld,
das bisher unbestellt
wartend, atemlos die Luft anhält
Draußen vor dem Fenster tobt der Tag in vollen Zügen
Ich zücke meine Schwerter, rufe „Krieg den ollen Mühlen!“
und bin draußen, wo es Licht gibt
manches falsch und manches richtig
Hat der Tag erst ein Programm
dauert´s sicher wieder lang
Hat er keins, ich mein Programm, kann´s auch mal länger dauern
Die Zeit verfliegt nicht gerade vom In-der-Ecke-Kauern
Lauern und sich räuspern
seine Gegenwart veräußern
Ich werde warten, bis es klar wird,
bis die Welt sich wieder dreht
Ich werde warten bis es klar wird
bis ein Zusammenhang entsteht
Ich steh´ vorne, ich steh´ hinten
find´ mich selbst gerad schwer zu finden
An mir zieht ein Ungeheuer
Ich hab´ Schwerkraftparanoia
ziehe Zigaretten, ziehe Zigarettenzüge
zeichne zögerlich Skizzen und dann werd´ ich müde
zähle Ziegen, zähle Schafe
bis ich aufhör´, bis ich schlafe
bis ich träume mit Rioja
ist die Welt denn immer noch da?
Bohre mir ein Loch in meinem Kopf, damit es fließen kann
meißle mundgerechte Formen, in die ich´s gießen kann
diesen Klang
gibt es länger, als es mich gibt,
ließe man ihn weg, wär´ das hier nichtig
Ich werde warten, bis es klar wird,
bis die Welt sich wieder dreht
Ich werde warten bis es klar wird
bis ein Zusammenhang entsteht
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4. |
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Wenn du nicht gehst, geh´ ich nicht.
Wir hatten Schnaps und keinen Nachtisch
und du saßest die ganze Zeit bei mir
Auf unserem Tisch lag Origami
ein kleines Schiff aus Stanniolpapier
Du erzähltest mir vom Urlaub
Timmendorfer Strand letzten August
Dein Lachen schien mir unbeschreiblich
ein großes Unglück wäre sein Verlust
Wenn du nicht gehst, geh´ ich nicht.
Alles leicht wie Flügelschläge
Ängstlich zwar, doch voller Zuversicht
Dein wacher Blick lag zärtlich auf mir
so wie ein Freund, der hält, was er verspricht
Deine Hand lag fest in meiner
Meine Hand hielt sich an deiner fest
Das Draußen wurde langsam dunkel
bei unserer Fahrt im letzten Nachtexpress
Wenn du nicht gehst, geh´ ich nicht.
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5. |
der Pförtner
04:26
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Der Pförtner
Der Pförtner öffnet leider nicht jeden Tag und nicht jetzt
er hat sich parallel zu dem schweren Tor hingesetzt
Ich bin her gerannt. Ich bin atemlos noch vom Lauf,
will dahinter kommen, möchte weiter. Er hält mich auf
Er bietet mir den Platz neben seinem an, aber ich
verzichte in der Hoffnung, dass es weiter geht, geht es nicht
und der Pförtner sagt, was dahinter liegt, das ist fern
Er ist angestellt. Was es ist, muss ihn ja nicht scheren
Ich biete meinen Vorrat und erzähl´, was mich hergeführt
Er isst und hört sich meine Geschichte an ungerührt
Sonnenauf- und dann Sonnenuntergang, Weltenlauf
und ich seh´ ihn an, doch er macht das Tor nicht mehr auf.
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6. |
Atlas
03:45
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Atlas
Mir fallen Tropen auf den Kopf und Steine vor die Füße
Mein Schritt ist lang und haklig, mein Mund ist saure Süße
Du guten Menschen laufen alle in dieselbe Richtung
Ich hab´ sie gerad´ noch gesehen. Sie drehten sich nach mir auch nicht um
Sie haben ihre Dinge so, wie ich meine Dinge habe
Sie tragen ihre Sachen, wie ich meine Sachen trage
Abend kehren sie dann heim in ihre Häuser aus Zement
und ich bleibe, bis kein Licht mehr brennt
Ja, und ich leuchte eure Sonne, doch ich weiß, ihr denkt,
die Sonne wäre euch geschenkt
Kaffee in den Tassen und Burger auf den Tellern
unter hartgesottenen Weichenstellern
die Arme aufgestützt oder vor der Brust verschränkt
ich ess´ mein hartes Brot in Milch getränkt
Ich sehe Regentropfen an Fensterscheiben
von außen ihre stille und geheime Botschaft schreiben
Manchmal wirbeln sie herum wie ein stilles Ornament
wie ein Zeichen, das man nicht erkennt
Ja, und ich wein´ euch eure Meere, doch ich weiß, ihr denkt,
die Meere wären euch geschenkt
Das Radio ist aus, die CDs zerkratzt und springen
aufs Lenkrad klopf´ ich einen Beat. Er will mir nicht gelingen.
Die Nadel zeigt, der Tank ist voll, er wird die Nacht noch halten
Die Straßen ziehen an mit vorbei wie finstere Gestalten
Die Wischblätter kämpfen weiter für die gute Sicht
doch den Regen draußen interessiert das nicht
Ich habe noch Gedanken und die würden mich vernichten
gelänge es mir nicht, sie auf ein klares Ziel zu richten
Und ich strick euch eure Träume, doch ich weiß, ihr denkt,
die Träume wären euch geschenkt
Ja, und ich halte eure Welt fest, doch ich weiß, ihr denkt,
das alle wäre euch geschenkt
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7. |
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Ist es das, was es ist, weil wir sind, wie wir sind?
Man steht morgens auf, kämmt sein Haar und macht sich ein Brot
denn man braucht Energie für den Tag, für die Fahrt durch das Tal
kehrt abends nach Haus´, sucht im Fernsehprogramm etwas Trost
Das ist, was man sieht, und den Rest kennt die Interdentalzahnbürste
Manchmal da wäre man gern ein andere vielleicht
Der Entscheidungen trifft, weil er überzeugt ist davon
Man kauft schon das Freilandei
kaut nur noch zuckerfrei
fettarm, ballaststoffreich
nur einmal die Woche Fleisch
phosphatfrei und kein Gluten
Alkohol lässt man steh´n
Mitglied im Sportverein
draußen bei Sonnenschein
und am Ende vom Lied stehen drei leere Pizzakartons
Ist es das, was es ist, weil wir sind, wie wir sind?
„Gib auf“, ruft die Welt, „mach dich dünn, mach dich krumm, mach dich klein!
Wir wissen doch beide, am Ende fehlt dir die Kraft.
Du brauchst auch nicht viel, nur so wie die anderen zu sein.
Also lehn dich nicht auf, denn ich hab´ schon ganz andere geschafft.“
Ich kenne Verrat, ich weiß, dass er eben geschieht
Der Dolch dort im Rücken, zwickt nach ´ner Weile nicht mehr
Doch ich frage mich oft, wie es kommt, dass man mich so sieht,
als einen, dem man solche Dolche beschert.
Ist es das, was es ist, weil wir sind, wie wir sind?
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8. |
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Ein Loch in der Dunkelheit
Da ist ein Loch in der Dunkelheit
und was vom Tage übrig bleibt,
verschwindet sinkend zwischen Streben
in ein Labyrinth von Wegen,
Rohrsystemen, Auffangbecken,
Schläuchen und Verteilerschnecken.
Aufgeteilt auf viele Zellen
speist es fast 5000 Quellen
Loch in der Dunkelheit
Was übrig bleibt von beinah blanken,
unvollendeten Gedanken,
angerissen, kaum gedacht,
halb verdrängt und umgebracht,
wird kompostiert zu faustgroßen Brocken
aufbewahrt, bis sie ganz trocken,
verbrannt in einem tiefen Schacht
und so zu Energie gemacht
Auf diese Art verbraucht entfacht
es Sternenlicht in tiefer Nacht
Loch in der Dunkelheit
Rauch steigt auf und senkt sich wieder
in schlafende Köpfe nieder,
festigt sich zu dunkler Creme
und bestimmt das Traumgeschehen,
pflanzt sich fort in Wunsch und Absicht
erst diffus, fast blind und matschig
Doch schon bald lenkt es das Streben
Wacher im realen Leben.
Loch in der Dunkelheit
Da ist ein Loch in der Dunkelheit
und was es sich so einverleibt,
sind Passwörter und Zugangsdaten
Standorte auf Planquadraten
Berge von IP-Adressen
ausgewertet, abgemessen
zu schlimmen Dingen ausgenutzt und am Ende schwarz geputzt
Mit Regenwasser aufbereitet
für neue Tage upgecyclet
als unbrauchbare Restprodukt
wird Morgentau herausgespuckt
Die Technik wirkt nicht sehr neuartig
Wasserdruck und die Pneumatik
drehen Räder, senken Segel,
halten das System auf Pegel.
Drinnen steckt ein schwerer Ast,
der nicht so recht ins Schema passt.
Er klemmt dort fest seit Jahren schon
ohne richtige Funktion.
Umlaufrouten, Ausweichkreise
lenken ab und brummen leise.
So stört der Ast den Lauf nicht weiter
dank Kilometer halber Leiter
Loch in der Dunkelheit
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9. |
instrumentale Songs
02:57
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Instrumentale Songs
Ein warmer Hort von allen Seiten sicher
transparent Gruß an der Scheibenwischer
selbst der besorgte Bürger schweigt
Sicherheit
Das Klima hier zählt zu den allerbesten
beschwerdefrei dank all der Kummerkästen
Die leert pünktlich wöchentlich
montags gegen sieben Uhr
bei Wetter oder nicht
die Müllabfuhr
Bis hierher hatte dieser Tag noch Längen
Die Karte nochmal durch die Stechuhr zwängen
ohne Pause für Applaus
einfach raus
Heiterkeit für Freitagabendstunden
durchgedreht und keinen Halt gefunden
bis zur Kante angefüllt,
im Treppenhaus verloren
Der Tag war nicht zu Großem auserkoren
Instrumentale Songs
Worte schwer wie Blei
Die Welt ist ein Ballon
Mach dich einfach frei
und flieg davon!
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